Mittwoch, 2. Juli 2014

Tag 31 - Ein Monat USA

Also, jetzt erst mal zu meinem Tag. Heut morgen nach dem Frühstück sind wir zu der Führerscheinstelle hier in der Gegend gefahren, weil es letztendlich doch mal Zeit wurde das hinter mich zu bringen. Es war wieder das gleiche Spiel wie auf dem Weg zum Social Security Office, meine Hostmum hat ihr Auto (und Quentin und Madeleine) genommen und ich bin in "meinem" Auto (mit Sofia) hinterhergefahren. Die Fahrt war gar nicht mal so lustig, weil das Navi in meinem Auto meinte die Adresse nicht kennen zu müssen und ich meine Hostmum dann beim Auffahren auf den Highway verloren habe. Yay. Letzten Endes hat es aber doch geklappt und wir sind alle heil angekommen.
In dem Gebäude drin sind wir als erstes zum Empfangsschalter, die haben alle meine Dokumente geordnet, was ganz schön viele waren nur so nebenbei. Dann hat man mir so 'nen Fragebogen in die Hand gedrückt und ich hab eine Nummer bekommen um dann das zu tun, was man hier so gerne in Einrichtungen von der Regierung macht: Warten. Wobei das gar nicht mal so amerikanisch ist, das gibt's in Deutschland auch oft genug. Auf jeden Fall hab ich dann von halb 11 bis ungefähr viertel nach 12 gewartet bis meine Nummer aufgerufen wurde. Dann ging's zu dem genannten Schalter, wo ein eigentlich echt netter Mitarbeiter meine Unterlagen erst sehr erstaunt ansah und dann ganz lange brütend darüber hing. Ich hatte ja das leichte Gefühl, dass der nicht so ganz genau wusste was er da gemacht hat. Zwischendrin musste ich dann noch ein Foto machen (um Gottes willen, das ist noch 1000x schlimmer als das auf meinem deutschen Führerschein, geht gar nicht) und einen Sehtest. Das war nur in ein Gerät schauen und eine Zahlenreihe lesen, die auch echt groß war. Das wär in Deutschland ja nicht als Sehtest durchgegangen, wenn ich mich da an die Zeiten beim Augenarzt erinnere, in denen man so kleine Zahlen lesen musste, dass man nicht mal mehr wusste was eine 6 und was eine 8 war, weil die Zahlen so klein waren, dass es da gar keine Lücken mehr zwischen den Strichen gab, wenn ihr wisst was ich meine. Irgendwann konnte ich dann sogar in den Prüfungsraum. Vorher hatte ich den Mann noch gefragt, ob ich den Test auch auf deutsch machen könnte, weil das auf der Internetseite stand, der natürlich "Ja klar, machen wir". Und als ich dann da an meinem Computer sitze (ist übrigens nicht anders als in Deutschland) ist das gesamte Ding auf Englisch. Fand ich ein bisschen gemein, ehrlich gesagt. Gepackt hab ich ihn auf jeden Fall! :D (Ihr dürft mir jetzt gratulieren)
Aber das war auch kein großes Kunststück, wenn ihr mich fragt. Vorbereitet habe ich mich auf den Test, indem ich im Internet 20 Beispielfragen angeschaut habe. Das war's. Und ich hab's geschafft. Ihr könnt euch also vorstellen wie einfach das Ding ist. Meine Hostmum hat mir auch erzählt, dass es hier so was wie eine verpflichtende Fahrschule gar nicht gibt. Theoretisch kann jeder Depp einfach morgens dahingehen und eine Prüfung machen, ohne jemals in einem Auto gesessen zu haben. Langsam wunder ich mich auch nicht mehr über die Fahrweise mancher Ami's, wenn ich solche Geschichten höre.
Auf jeden Fall bin ich nach getaner Arbeit wieder zurück zu meinem Freund an dem Schalter (ich glaub der mochte mich nicht, ich hab den zu viele Sachen gefragt und war ein schwieriger Fall, mit all meinen Dokumenten) und habe einen Termin für meine praktische Fahrprüfung ausgemacht. Der frühste Termin, den sie hatten. Am 27. August. Ihr dürft jetzt genauso perplex und dumm gucken wie ich in dem Moment, als der mir das erzählt hat. So oder so ist das Thema Führerschein jetzt auch schonmal zur Hälfte erledigt. Ein Glück.
Ich bin dann wieder heimgefahren und war um ca. 1 Uhr wieder da und bin dann mit den Kid's direkt raus in den Pool. Heute hab ich auch mal die Cleaning Ladie's gesehen (Der Plural ist übrigens vonnöten, ich mein das Haus ist riesig). Die sahen ganz nett aus, aber entweder können die kein Englisch oder die haben diese "Ich-spreche-mit-niemandem-während-ich-tue-was-ich-tuen-muss" Einstellung, ich wurd nur angelächelt, kein Hallo, gar nichts. Total ungewöhnlich für die USA, aber als Deutsche bin ich ja an so etwas gewöhnt :D
Hab übrigens gerade meinen ersten Schluck Root Beer getrunken und den wieder fast wieder ausgespuckt. Nichts, was es wert wäre es zu probieren, meiner Meinung nach.

1 Monat. Ein ganzer Monat schon. Ist das zu fassen? Irgendwie nicht. Die Zeit rast hier und ich hab dsa Gefühl ich hab' mich gestern erst von meinen Liebsten verabschiedet und bin nach New York geflogen, während ich gleichzeitig denke, dass ich die alle eine Ewigkeit nicht mehr gesehen habe. Was kann ich zu meinem ersten Monat hier sagen? Ich bin glücklich. Meine Hostfamily ist wundervoll und mit den Kindern komme ich echt super zurecht, von den kleinen alltäglichen Schwierigkeiten mal abgesehen, aber die gibt es überall. Ich habe Freunde gefunden und Sachen unternommen, auch wenn das doch noch nicht so ganz viel ist.
Ich habe New York City gesehen. Bin am Times Square entlanggelaufen, war auf dem Top of the Rocks, habe Bekanntschaft mit den amerikanischen Klimaanlagen gemacht, die ich inzwischen echt ins Herz geschlossen habe, hatte den sehr "interessanten" Flug nach Atlanta, Abenteuer auf dem Flughafen, war auf einer echten amerikanischen Hochzeit, habe ein Baseballspiel gesehen, mit Erdnüssen und Hot Dog, war (mehr als einmal) in der Mall und habe mein Geld für Klamotten aus dem Fenster geschmissen, habe Starbucks lieben gelernt und ich kann auf den Straßen von Amerika fahren, mit dem typischen riesigen Auto.
Wenn ich darüber nachdenke, was ich innerhalb des letzten Monats alles erlebt habe ist das schon verrückt und das war erst der Anfang, 12 Monate habe ich noch um hier alle Erfahrungen und Eindrücke einzusammeln, damit ich die mit nach Hause nehmen kann, denn jetzt kann ich sagen "In einem Jahr bin ich schon wieder in Deutschland".

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