Montag, 15. Dezember 2014

Tag 197 - Autofahr- und Autobahngeschichten

Unser Tag fing, wie inzwischen gewohnt, mit einem Frühstück bei ihop an. Nachdem wir dort gut gespeist hatten ging's schnell nach Hause um noch die ausstehenden Plätzchen zu backen, Schokomakrönchen. Immerhin hatten wir uns ja Backoblaten in Helen, dem deutsch/bayrischen Dörfchen, zugelegt und die mussten auch verwendet werden. Nach getaner Arbeit und nachdem die Finger wieder gewaschen waren (eine klebrige Sauerei das ganze) ging es dann weiter zu Charming Charlie, wo meine Mama sich noch ein Portemonnaie und eine kleine Tasche zugelegt hat (dafür ist der Laden heißestens [nicht mehr nur wärmstens] zu empfehlen. Und von da (ihr merkt schon, straffes Programm heute) sind wir dann zum Stone Mountain gefahren. Auf der anderthalbstündigen Fahrt dorthin (ohne Verkehr wär's nur eine Stunde gewesen) sind uns dann einige Dinge aufgefallen, die die Autofahrer hier so machen. Und nur für euch kommen jetzt die gesammelten Werke der zwei Wochen:
1) Es ist ganz natürlich, dass hier jeder irgendwas beim Autofahren macht, wie zum Beispiel Essen oder Trinken oder auch mal am Handy schreiben, man fährt ja nur Automatik, also hat die rechte Hand nichts zu tun und dann kann ja mal Langeweile aufkommen (*hust* schaut euch in dem Zusammenhang auch mal die nächsten Punkte an *hust*) und manche Leute werden da sehr kreativ, so haben wir zum Beispiel auch eine Frau gesehen, die sich tatsächlich die Nägel während dem Autofahren gefeilt hat! Die saß tatsächlich mit ihrer Nagelfeile hinterm Steuer und war munter drauflos am feilen!
2) Das Auto wird hier vielleicht auch nicht so heiß und innig verehrt wie in Deutschland, wo wir es zwar weniger brauchen, aber besser drauf aufpassen möchte ich behaupten. Heute zum Beispiel, während ich in der Tankstelle bezahlt habe hat draußen ein Auto zurückgesetzt und ist dann hinten gegen zwei Pfosten gefahren. Nun gut, ich mein das kann jedem mal passieren, aber in Deutschland wär dann jeder Fahrer erstmal (mehr oder weniger) panisch aus dem Auto gesprungen und hätte sich den Schaden angeschaut. Was hat der Mann jetzt gemacht? Der hat den Vorwärtsgang eingelegt und ist einfach weggefahren!
3) Wenn man in Deutschland Auto fährt kennt man etwas, dass sich Reißverschlussverfahren nennt. Damit sind wir alle groß geworden und jeder weiß wie es funktioniert, ist ja auch nicht schwierig und man verliert auch nichts, wenn man mal ein Auto vorlässt. Dieser Gedanke hat es leider noch nicht über den Atlantik geschafft. Hier denkt man wahrscheinlich, dass man 4 Stunden später an seinem Ziel ankommt, wenn man mal jemanden vorlässt. So passiert es andauernd, dass man arme Autofahrer sieht, die sich um den Verstand blinken, aber partout nicht auf die andere Spur gelassen werden. Jetzt waren die Ami's aber sehr schlau und haben sich gedacht: "Wenn die Leute da nicht selber draufkommen, dann helfen wir ihnen mal so etwas wie ein Reißverschlussverfahren einzuführen", für diesen Zweck wurden Ampeln entwickelt. Ja, ihr hört richtig. Ampeln. Bei Autobahnauffahrten sind diese angebracht, wenn zwei Spuren als Auffahrt dienen und eine von denen wenig später endet. Die Ampeln wechseln sich immer ab mit rot und grün, sodass ein Auto nach dem anderen auffahren kann und theoretisch genug Platz hätte, die Spur zu wechseln. Gar nicht so dumm denkt ihr euch vielleicht jetzt, aber nichts da! Die Ami's denken nämlich, dass das Ding nur da ist um sie zu ärgern, also wird munter weiter auf seiner Spur gefahren und wieder bis zum vorherigen Auto aufgeholt, sodass theoretisch nichts passiert ist mit der Ampel und sobald die Spur dann endet wollen alle panisch wechseln und es entsteht ein großes Geknubbel und Gewurschtl (kennt man das im Norden? xD) und alles staut sich. Wär fast lustig mitanzusehen, wenns nicht unendlich nervig wäre.
4) Was passiert, wenn man auf der Autobahn eine Panne hat? Naja, man ruft den Abschleppdienst, nicht wahr? Tja, weit gefehlt, hier natürlich nicht! Das wäre es ja noch, seinen eigenen Müll (oder in dem Fall Auto) wegzuräumen, nein, sowas geht ja gar nicht. Da lässt man sich eher abholen, oder Flügel wachsen oder versinkt einfach im Erdboden, hauptsache man verschwindet von der Bildfläche. Und was passiert mit dem kaputten Auto? Nichts. Das bleibt da einfach stehen. Also sieht man ab und an immer mal ein verlassenes Auto irgendwo auf dem Seitenstreifen liegen, das keinem gehört. Allein in den letzten beiden Tagen haben wir mindestens über 10 dieser Dinger gesehen. Da kommt es einem doch schon gar nicht mehr so tragisch vor, wenn überall auf den Autobahnen geplatzte Reifenteile herumliegen.
5) Wir alle wissen was ein Bremsweg ist. Den hat man uns in der Fahrschule auch oft genug ausrechnen lassen und den bezieht man ja auch immer mit ein, wenn es um den Abstand geht, den man zu dem Auto hält, das vor einem fährt. Und wir wissen auch alle wie sich der Bremsweg zusammensetzt und von was er beeinflusst wird, unter anderem zum Beispiel von der schwere deines Fahrzeugs (ein Fahrrad hat natürlich einen kürzeren Bremsweg als ein Jumbo Jet) und von der Geschwindigkeit, mit welcher du fährst (ein Skateboard hat einen kürzeren Bremsweg, als ein Güterzug). Jetzt muss man sich einfach mal vorstellen man ist ein Truckfahrer. Man fährt also so ein schweres Ding von etlichen Tonnen Gewicht und das ganze auch schnell, so 65/70 Meilen die Stunde (so 100/110 km/h), was würde man also machen? Viel Abstand zum vorderen Auto lassen, weil das ja abbremsen könnte und man einen Unfall vermeiden möchte? Oder so dicht wie nur irgend möglich zum nächsten Auto auffahren, weil man ja schnell weiter möchte und einen magischen Truck hat, der ja ohne Bremsweg zum stehen kommen kann im Falle eines Notfalls? Welch Überraschung, ich hatte heute direkt 2 verschiedene Truckfahrer hinter mir, die sich für Variante Nummer 2 entschieden haben. Die hingen mir wirklich beinahe im Kofferraum. So nah, dass ich die Scheinwerfer im Rückspiegel schon nicht mehr sehen konnte. Ich schwöre euch, hätte ich da bremsen müssen, hätte der Fahrer des Trucks auf einmal neben mir und meiner Mama gesessen.
Und so viel zu den Straßen hier. Wir sind dann doch noch unfallfrei beim Stone Mountain angekommen und sind dann mit dem Lift direkt noch schnell darauf. Die Aussicht war mal wieder der Hammer, es ist einfach unglaublich schön da oben drauf.
Bevor wir wieder heim sind, haben wir noch eine kleine Runde durch dieses "Dörfchen" (Verkaufshäuschendingens) gedreht und die hatten eine Beleuchtung, da wurde man fast blind, tausende Lämpchen an allem, was man irgendwie hätte mit Lämpchen ausschmücken können und kunterbunt das Ganze :D (Bilder kommen immer noch später)
Und abends haben wir dann noch fix bei Five Guys angehalten für einen Burger. Der Typ kennt mich schon, hat gefragt wo ich die Kinder gelassen habe xD
Und jetzt wird's mal wieder Zeit für den letzten Film, diesmal gibt's "Die Feuerzangenbowle".

1 Kommentar:

  1. Ich gebe es nicht gerne zu, aber das ist nicht nur in Amerika zu finden :D
    Abstand halten tut man hier generell nicht und du willst nicht wissen, wie viele Autos ich schon irgendwo im nirgendwo habe stehe sehen (inklusive meinem *hust*, aber ich bin immerhin dageblieben :D)
    Oh und das mit den Ampeln gibts aufm S1 in Auckland auch, funktioniert hier aber einigermaßen gut :D
    Ich ergänze deine Liste mal ganz kurz um das Rechts- bzw. Linksfahrgebot.
    Es gibt hier zwar nicht viele Orte, an denen die Straße mehrspurig ist und ganz rechts fahren ist in Neuseeland vielleicht auch nicht so wirklich angebracht, aber links fahren tun die hier trotzdem nicht. Egal wie leer die Straße ist, es wird generell immer rechts oder (falls vorhanden) auf der mittleren Spur gefahren.. Ist auch dezent nervig :D

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